Montag, 22. August 2016

Je suis arrivée...

Im letzten Post habe ich geschildert wie schwer mir der Abschied von Regensburg und von meinem Studentenleben dort gefallen ist. Wenn ich daran denke, blutet mir das Herz schon noch ein bisschen. Aber ich habe damit abgeschlossen. Ich habe alle Verpflichtungen hinter mich gebracht. Ich habe meine Zelte abgebaut. Ich bin ab 30.09.2016 offiziell keine Regensburger Studentin mehr. 

Ich bin wieder in mein altes Kinderzimmer gezogen, habe es irgendwie geschafft meine zwei Kleiderschränke zusammenzubringen und mich wieder an Sbahn- und Autofahren gewöhnt. Es ist schon eine große Umstellung nach drei Jahren des WG-Lebens oder des Alleine-Wohnens wieder bei Mutti am Küchentisch zu sitzen, seine Wäsche nicht selbst zu machen und sich nicht darum zu kümmern, dass etwas Essbares im Kühlschrank ist. Meine Mama und ich sind schon des Öfteren aneinander geraten, weil ich es einfach nicht mehr gewöhnt bin, Bescheid zu sagen wann ich heimkomme und wo ich hingehe. Ich brauche meine Selbstständigkeit. Und sie ist es noch nicht gewöhnt, dass ich erwachsen geworden bin. 
Das zu schreiben, kommt mir schon komisch vor. Aber wenn ich auf mein Alter schaue, auf meinen Lebenslauf und objektiv auf die Veränderungen, die ich seit der Schulzeit durchlaufen habe, kann ich es nicht anders ausdrücken. Ich habe alleine, im Ausland gelebt, gelernt, gearbeitet und bin um einige Erfahrungen reicher. Ich bin nicht mehr das kleine, blonde Mädchen aus einem Kuhkaff nahe München. Ich bin jetzt eine junge Frau, etwas weniger blond und etwas weniger naiv aber immer noch genauso lebenslustig und verliebt in ihre Heimat. Wenn man so lange hin- und hergereist ist, lernt man sein Zuhause noch ein bisschen mehr schätzen. Ich genieße die Ruhe, die Beständigkeit und die Vertrautheit, die mich hier überkommt. Beim Dorftratsch bin ich vorne dabei und denke mir meinen Teil, wenn kontroverse Meinungen kundgetan werden. Man muss ja nicht zu allem seinen Senf dazugeben, habe ich gelernt. Ich habe inzwischen relativ viel gesehen, weiß aber auch, dass es noch sehr viel zu sehen und zu verstehen gibt. Ich weiß aber auch, dass ich nicht alles auf einmal machen kann. Ich genieße es an diesem Ort endlich mal wieder angekommen zu sein. Ich entdecke meine Heimat neu. Freue mich, dass München bald der Ort ist, wo ich arbeiten werde und immer wieder neue Ecken, Cafés und Bars kennenlernen darf. Ich freue mich, dass die Koffer und Kartons erstmal sicher verstaut bleiben, weil ich hier vorerst mal nicht wieder weg will. Ich freue mich, dass ich mein Zimmer vom Staub und von alten Kindersachen befreit habe, weil ich aus denen schon lange rausgewachsen bin, ohne es zu merken. Ich freue mich, dass mir manches noch passt. Manches noch zu mir passt. Ich noch dazu passe.
Das Fernweh kommt bestimmt wieder, darauf ist Verlass. Aber für jetzt bin ich angekommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen