Montag, 24. August 2015

Elbflorenz und Trümmerhaufen...


Der Titel umschreibt bildlich eine Stadt, die in letzter Zeit nicht gerade positives Aufsehen erregte.

Dresden- Hochburg von Pegida und NDP. Hier fand der größte Neonazi-Marsch Europas statt.
Grauer Himmel über dem fröhlichen Treiben des Stadtfests in Dresden
Und letztes Wochenende fand auch das Stadtfest statt, das ich zusammen mit einer Kommilitonin, die ihr Praktikum in Dresden macht, besuchen wollte. Bei leider sehr bescheidenem Wetter machte ich mich also mit dem Fernbus nach Sachsen auf, um mich in den "Osten" zu wagen und die Landeshauptstadt zu besichtigen. Von den rassistischen Demonstrationen war im Trubel des Stadtfests nichts zu spüren und trotz des Regens waren die Menschen fröhlich gestimmt. Ich verbrachte einen großen Teils des Tages damit mir die Altstadt und ihre Bauwerke anzusehen, von denen so viele nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut werden mussten. Von Semperoper bis hin zur Frauenkirche, so viel war von den Bomben zerstört worden und so viel Geschichte ging in diesem Trümmerhaufen verloren.

Im Museum der Dresdener Romantik im Kügelgenhaus suchte ich auf den Spuren von Goethe, Schiller und vielen anderen großen Künstlern, Musikern und Intellektuellen Zuflucht vor dem Regen. Ich kam jedes Mal ins Schlucken, wenn unter einem alten Haus, in dem eine Persönlichkeit der Geschichte wohnte und arbeitete, "1945 zerstört worden" stand.

Auch im Erich Kästner Museum, einem sehr individuellen aber absolut sehenswerten Museum für Fans des Emil und die Detektive-Schöpfers, sieht man die Zerstörungskraft des NS-Regimes. Kästner war der einzige Autor, der der Verbrennung seiner eigenen Bücher beiwohnte. Er hatte es seiner Berühmtheit zu verdanken, dass die Nazis in weitgehend in Ruhe ließen. Aber auch seine Wohnung in Berlin wurde im Krieg ausgebombt, als er glücklicherweise nicht zuhause war. In Dresden sind sein Wohn- und Geburtshaus zum Glück noch erhalten und im Haus seines Onkels, in dem Erich gerne viel Zeit verbrachte, befindet sich heute das Museum.

Wenn man sieht in welchem Ausmaß der Nationalsozialismus Dresden geschadet hat, es in den Ruin getrieben und beinahe zerstört hat, kann man bei den heutigen Entwicklungen in Richtung der Rechtsextreme nur den Kopf schütteln. Fehlt den Anhängern dieser Gruppen denn jeder Bezug zur Geschichte? Haben sie jede Menschlichkeit verloren? Haben die, die bei den Demonstrationen den Hitlergruß machen, völlig den Verstand verloren?

Man darf trotz der Negativ-Schlagzeilen, die Dresden und Sachsen momentan liefern, nicht vergessen, dass es auch Helfer und Gutmenschen gibt, die Flüchtlinge aufnehmen und gegen die rassistischen Äußerungen und Taten ihrer Mitmenschen ankämpfen.
Es bleibt nur die Hoffnung, dass im schönen Elflorenz wieder Vernunft und Frieden einkehrt. 

Montag, 3. August 2015

Artiste qu'il faut connaitre: Jeremy Loops

Also ich will mich hier nicht als Musikexpertin oder als Newcomerentdeckerin (entdeckt hat ihn nämlich übrigens meine Freundin Sophi) aufspielen.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass Jeremy Loops ein neuer Ed Sheeran oder James Bay werden könnte. Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall!

Der Südafriker ist ein Sänger, der alle seine Songs mit einem Loopgerät live performed und dafür selbst Gitarre spielt, in seine Muntermonika bläst oder beatboxt. Das Gerät zeichnet in Echtzeit auf und spielt dann das Eingespielte im Loop wieder ab. Das heißt alles, was man hört, ist auch wirklich von Jeremy gesungen.
Und diese, seine Songs haben Hitpotential. Sie gehen ins Ohr, bleiben im Kopf und animieren dazu sich zu bewegen und mitzusingen.
Mit seiner geerdeten, relaxten aber doch charmanten Art spielte er mit der Unterstützung seiner kleinen Band und dem Rapper Motheo Moleko am Freitag ein kurzweiliges Konzert im Badeschiff (Link zur Location) und brachte uns sogar die afrikanische Sonne mit ins Berliner Kiezwetter.

Barfuß, mit dem Sand zwischen den Zehen und dem entspannten Sound im Ohr, waren wir dem Urlaub für ungefähr 1,5 Stunden Konzert ganz nahe.
Nach der Show nahm sich der Singer-Songwriter noch mindestens zwei Stunden Zeit, um mit seinen Fans Fotos zu machen und zu plaudern.
Natürlich waren wir auch darunter und ließen uns zusammen mit Jeremy ablichten (er hat selbst das Selfie gemacht). Man weiß ja nie, ob man nicht bald neben einer Berühmtheit stand. 
Fazit: Ein sympatischer, talentierter Musiker, der gute Laune macht und hoffentlich so richtig durchstartet.
Jeremy Loops YouTube-Channel