Donnerstag, 26. Februar 2015

Le chassé-croisé...

Das Hin und Her, Kommen und Gehen, Urlaubsverkehr.
Alle diese Übersetzungen von "chassé-croisé" beschreiben meine einwöchigen Ferien perfekt. 
Von Clermont ging es nach München von München nach Paris von Paris wieder nach Clermont. 
In München ging es von Freund, zu Freundin, zurück nach Hause, auf in das wilde Faschingstreiben und wieder von vorne. 
Ich ließ mir selbst keine Ruhe, aber ich hatte ja auch nur eine Woche Zeit, um ALLE zu sehen und bloß NICHTS zu verpassen. 
Ich würde gerne mehr von Fasching berichten, aber ich kann nur soviel sagen: Es war so wie es sich gehört. Ich , als relativ leicht bekleidete, blonde Minnie Mouse auf einem Faschingszug bei Minusgraden. Alkohol macht von Innen warm, darauf habe ich vertraut- er hat mich nicht enttäuscht. 
Nachdem ich diese stressige Ferienwoche überstanden hatte, ging es für meinen Freund (Geburtstagskind) und mich (großzügige Freundin) nach Paris... in die Stadt der Liebe. 
Wie Jules Renard einmal sagte:
Ajoutez deux lettre à Paris: c'est le paradis. 
Der Mann war wohl noch nie in Paris, wenn es geregnet hat. Also ich bin generell kein großer Freund von Regen, aber wenn man dann auch noch eine Stadtführung geplant hat, die größtenteils draußen stattfindet und sich der Regen mit einem orkanartigen Wind paart: Dann wird aus der Stadt der Liebe ganz schnell ihr Gegenteil. 
Also hieß es am ersten Abend erstmal richtig Frustessen. Kochen und Essen können die Franzosen. Nicht gerade preiswert aber dafür richtig gut aßen wir im Atelier Aubrac (Website des Restaurants). Dort gibt es echte französische Küche in familiärer Atmosphäre mit regionalen Produkten zubereitet. 
Den nächsten Tag regnete es wenigstens nur am Vormittag, weswegen wir dann halbtags die Stadt erkundeten. Abends zog es uns in das Marais, wo wir Falafel (Die besten Falafel der Welt! -meiner bescheidenen Meinung nach) und Schawarma schlemmten. 
An unserem letzten Tag zeigte Paris dann doch noch seine paradiesische Seite und schenkte uns seine aller schönsten Sonnenstrahlen. 
Dann begleitete mich mein Freund noch nach Clermont, wo am Montag dann die Uni auch schon wieder anfing. Trotz meines Unistress hatten wir noch eine schöne Zeit und einen umso traurigeren Abschied. Es war das letzte Mal, dass er mich in Clermont besucht hat. Aber schon im April werden wir uns in Deutschland wiedersehen. Mir ist richtig bewusst geworden, dass meine Tage in Frankreich gezählt sind und ich schon in weniger als zwei Monaten die endgültige Heimreise antrete. 
Dann geht es wieder weiter auf meiner großen Reise nach Berlin, Regensburg, Brüssel... 
Ich freue mich jetzt schon auf jeden Schritt und versuche meine verbleibende Zeit in Clermont mit meiner WG und meinen Kommilitonen noch zu genießen. 

Zum Abschluss noch eine Empfehlung, die mir sehr am Herzen liegt: 
Für alle, die immer auf der Suche nach neuen, innovativen, interessanten Blogs sind, schaut mal bei Chez Jül vorbei. In ihrem Tage-, Koch- und Bilderbuch präsentiert die liebe Jule leckere Rezepte, kluge Gedanken, besondere Schnappschüsse und vieles mehr! Es lohnt sich. 

Sonntag, 15. Februar 2015

Dire "Au revoir"...

Auf Wiedersehen sagen.
Heute geht es um das Abschiednehmen.
In letzter Zeit kommt es immer häufiger vor, dass ich Lebewohl sagen muss.
Entweder bin ich diejenige die weggeht, oder ein geliebter Mensch bricht zu einem neuen Abenteuer auf, lässt das alte Leben hinter sich.
Gestern verabschiedete ich meine Freundin Lena, die für ihr Auslandspraktikum nach Thailand geht (Besuch ist schon geplant- werde natürlich auf dem Blog darüber berichten). Wir sind schon lange Freundinnen und an das Abschiednehmen irgendwie schon gewöhnt. Und doch ist es jedes Mal traurig, wenn man weiß, dass man sich für lange Zeit nicht sieht.
Nun heißt heutzutage das Umziehen nicht, dass man keinen Kontakt mehr hat. Dank Skype, Facebook etc. sieht und hört man sich regelmäßig ganz egal wo man ist. Nur Anfassen und in die Augen schauen, das geht nicht.
Abschiednehmen heißt aber nicht nur, dass einer zurückbleibt. Es heißt auch, dass man einen Schritt nach vorne geht. Der Abschied ist ein Neuanfang. Die Richtung ist anders, neu, ungewiss und doch zählt man auf die Begleitung der guten Geister, die einem Mut zusprechen und Vertrauen schenken. Bei Lena habe ich keine Sorge, dass sie ihren Weg gehen wird. Ich freue mich jetzt schon, sie zu besuchen, zu sehen wie sie lebt, wie sie sich weiterentwickelt.
Abschiednehmen, das bedeutet nicht, dass wir uns trennen, sondern viel mehr, dass wir jemanden ziehen lassen, sodass derjenige seinen Weg gehen kann. Man selbst bestreitet auch weiter seinen Weg und irgendwann, wenn sich die Wege wieder kreuzen, ist das Wiedersehen umso schöner.
Das Wichtigste ist das Vertrauen in die Freundschaft und die Gewissheit, dass man einen gemeinsamen Weg findet, sich wieder in die Arme schließen zu können.
Unser Vierergespann ist sowieso unzertrennlich!

Mittwoch, 11. Februar 2015

Je l'ai déjà vu...

Ich habe IHN schon gesehen... drei Tage vor ganz Deutschland.
Den Film, auf den alle warten:
"Fifty Shades Of Grey" oder wie man auf französisch sagt: "Cinquante Nuances De Grey".
In Frankreich ist der Film nämlich heute schon angelaufen und ich habe mir einen der begehrten Plätze gesichert, um den Film in der "langue de l'amour" zu sehen. Mir wäre zwar Originalsprache lieber gewesen, aber die Sprache ist nun wirklich nebensächlich.
Also, mein Kommentar: "Verrucht, aber geschmackvoll."
Mehr will ich auch gar nicht verraten, weil ich denke, dass man sich selbst ein Bild von dieser abstrusen, erotischen, anormalen Art von Beziehung machen sollte.
Mein Highlight: Mr. Grey höchstpersönlich-oder besser gesagt- sein Darsteller: Jamie Dornan.
Anfang war ich skeptisch, ob der Ire, den man bisher nur aus Marie-Antoinette oder Once Upon A Time kennt, die gewisse Härte aufbringt, die für Herrn Grey erforderlich ist. Aber er hat mich überzeugt und ich hoffe, dass er es auch bei euch schafft.
Dieser Soundtrack wird euch bestimmt bis Samstag in Stimmung bringen.

Samstag, 7. Februar 2015

Le passé et l'avenir...

Vergangenheit und Zukunft.
Eine Person, die für mich diese beiden Dinge verkörpert, ist meine Freundin Lina.
Für ein paar Tage traute sie sich in das verschneite Clermont-Ferrand, um zu sehen, wie es mir hier in Frankreich geht, wie ich lebe.
Wir kennen uns schon seit der sechsten Klasse, sind die ganze Schulzeit beste Freundinnen gewesen. Und auch danach haben unsere in unterschiedliche Richtungen führenden Lebenswege es nicht geschafft, uns zu trennen. Mir ist diese Woche wieder aufgefallen, wie schön es ist, so eine Freundin zu haben. Wir verstehen uns ohne Worte, können ganze Nächte durchlabern und wissen, dass wir immer füreinander da sind, sein werden.
Wo wir später leben, mit wem wir dort leben, von was wir leben: Das steht alles noch in den Sternen. Sicher ist, dass wir, unsere Freundschaft, ein Teil von diesem Leben sein werden.
Diesen liebenswert,verrückten Lini-Teil gibt es in meinem Leben seit 9 Jahren. Die gemeinsamen Erinnerungen kann uns keiner nehmen und diese Woche konnten wir wieder ein paar neue Erlebnisse hinzufügen.

Angefangen damit, dass wir am Dienstagabend einen Spaziergang mit dem Motto "A Wall Is A Screen" machten und in der ganzen Stadt Kurzfilme an verschiedenen Hauswänden ansahen. Wir froren zwar fast fest, aber die ausgewählten, deutschen Filme aus 10 Jahren Festival in Clermont versüßten uns die bittere Kälte.
Mittwoch erkundeten wir die Stadt und vor allem die Einkaufspassagen. Lina packte ihre Tasche so voll, dass sie Angst vor dem Heimweg hatte. Am Donnerstag zelebrierten wir den "World Nutella Day", der unserer Meinung nach in allen Ländern ein offizieller Feiertag sein sollte.

Freitag fuhren wir nach Vichy und schlenderten dick eingemummt durch die ausgestorbene Stadt.
Am Abend schlossen wir den Besuch mit einem absoluten Highlight ab: Im Rahmen des Kurzfilmfestivals wurde im Schwimmbad eine "Ciné Piscine" veranstaltet. Dort schauten wir auf unheimlich bequemen Schwimmreifen (mit Rückenlehne), auf dem Wasser treibend, richtig gute Kurzfilme an.

Verfroren fielen wir abends ins Bett und heute Morgen fuhr Lina schon wieder Richtung Heimat.
In einer Woche geht es auch für mich für eine Woche wieder nach München.
Ich freue mich darauf meine anderen Mädels (und Jungs), meinen Freund und meine Familie (inklusive Hund) wiederzusehen. 

Sonntag, 1. Februar 2015

Sans espérances...

Sich einfach darauf einlassen. Ohne Erwartungen.
Gleich am ersten offiziellen Festivaltag trauten wir uns in eine Kurzfilmreihe. 
Für den Anfang entschieden wir uns für eine Ansammlung von Musikvideos
Musikvideos haben normalerweise die Funktion Musik optisch zu untermalen. Bei den gezeigten Videos hatte ich aber auch das Gefühl, dass die Musik das bewegte Bild untermalte. 
Also ein Geben und Nehmen zwischen Auge und Ohr. 
Durch stimmungsvolle Musik wurde das Bild einer zerfurchten, dreckigen Wand zu etwas Besonderem, Einzigartigem. 
Durch die gezeigte Geschichte bekam ein bekanntes Lied eine völlig neue Bedeutung. 
Natürlich werden für ein Kurzfilmfestival nicht x-beliebige Videos ausgewählt. 
Irgendwie waren sie alle, auf die eine oder andere Art, verstörend für mein "Ich mag romantische Komödien"-Filmgehirn. Aber dafür gibt es ja dieses Festival. Um meinen Horizont und den von vielen Weiteren zu erweitern. 
Um auch euren Horizont zu erweitern: Das Video, dass mich am meisten verstörte und zugleich mitriss. 

Auf mein zweites Kurzfilm-Erlebnis war ich dann schon besser vorbereitet.
Hierfür wählten wir eine Reihe von 3D-Filmen aus. 
Ich ließ diese einfach auf mich zukommen. Ohne Erwartungen. 
Man kann sich bei Kurzfilmen nie sicher sein, dass sie einem gefallen. Wenn man ins Kino geht, schaut man sich davor meist den Trailer an, um zu wissen, was einen erwartet. Wenn man in einen Kurzfilm geht, kann man sich keinen Trailer anschauen. Die meisten Trailer sind länger als so mancher Kurzfilm. Also weiß man einfach mal nicht, was einen erwartet. Man hat keine Wahl. Hinsetzten, Anschauen, Fallen lassen! Kurzfilme sind der Inbegriff von Spontanität. 
Auch die Filmemacher stehen bei Kurzfilmen vor einer Herausforderung. Man muss in einem Bruchteil der Spielfilmzeit die gleiche Menge Emotion packen, wie in 90 Minuten. 
Nur weil sie kürzer sind, heißt es nicht, dass Kurzfilme weniger Arbeit benötigen, als überlange Hollywood-Blockbuster. Oftmals sind es die Kurzfilme die mehr Kreativität, Intelligenz und Zeit erfordern als Spielfilme.
Besonders viele Emotionen erregte der Film "Sie heißt jetzt Lotte". Eine deutsche Produktion, die die Geschichte der Freundschaft einer deutschen Jüdin und einer Deutschen während der NS-Zeit schildert. In sechzehn kurzweiligen Minuten hat es dieser Steifen geschafft, einem die Frauen ans Herz wachsen zu lassen. Ihr tragisches Schicksal nimmt einen darum umso mehr mit.
Der Film spielt gekonnt mit Überraschungseffekten und glänzt mit hervorragenden Darstellern.

Ich glaube die Kurzfilm-Aura, die Clermont umgibt, hat auf mich abgefärbt und mich zur Kurzfilm-Verfechterin gemacht. Natürlich will ich nicht sagen, dass jeder Kurzfilm gelungen und besser ist als normale Spielfilme. Nein. Ich möchte nur aufmerksam darauf machen, dass der Kurzfilm auch eine Kunstform ist, die zu oft vernachlässigt wird. 
Wie sagt man so schön: In der Kürze liegt die Würze.