Donnerstag, 31. Dezember 2015

Mes bonnes résolutions...

Die guten Vorsätze.

Wie in jedem Jahr, ziehe ich Ende Dezember die Bilanz. Habe ich meine guten Vorsätze eingehalten?
Meistens ist die Antwort: Mehr schlecht als recht.
Aber das hält mich nicht davon ab, mir wieder neue Aufgaben für das kommende Jahr zu geben.

In diesem Jahr möchte ich die Liste mit euch teilen und hoffe, dass dadurch die Motivation sie zu erfüllen noch größer wird.

  • Ich möchte wieder mehr Musik machen. Das "Im Auto oder unter der Dusche- Gesinge" reicht mir nicht mehr. 2016 nehme ich mir vor wieder im Chor zu singen und die Gitarre öfter auszupacken.
  • Der Klassiker unter den Vorsätzen: Mehr Sport. In diesem Jahr ist vor allem der Vereinssport dank etlicher Umzüge zu kurz gekommen. Aber auch die Joggingschuhe sollen 2016 wieder mehr ausgeführt werden. 
  • Mehr Reisen. 2015 war ein gutes Reisejahr und so oder noch besser soll 2016 auch weitergehen. 
  • Bachelorarbeit schreiben (Was muss, das muss.) 
  • Endlich einen Plan für die Zeit nach dem Studium machen. 
  • Mehr Blogposts schreiben.
  • Ein neues Hobby anfangen: sportlich, künstlerisch, sozial.. ganz egal. Einfach mal was neues ausprobieren. 
  • Weniger Serien schauen. 
  • Mehr Zeit in der Natur mit dem Hund verbringen. 
  • Mehr Zeit in kulturelle Aktivitäten investieren. Öfter mal ins Museum, ins Theater oder in die Oper gehen. 
  • Kulinarisch mehr ausprobieren. Sei es beim Essen gehen oder beim selber kochen. Ich muss mutiger werden in der Zutatenwahl und öfter mal zum Kochlöffel greifen. 
  • Das Leben genießen. (Einfach nur, weil man einen Punkt braucht, den man sicher abarbeiten kann. Fürs Erfolgsgefühl.)
Ich wünsche euch allen einen guten Start ins Jahr 2016! 

Dienstag, 29. Dezember 2015

Tout...

Dieses Jahr war und hatte alles.
Höhen und Tiefen. Glücksmomente und Krisen.
Das Jahr 2015 war gezeichnet von Attentaten, Terror, Krisen. Aber es wurde auch verhandelt, Abkommen wurden unterschrieben, Kompromisse wurden geschlossen, es wurde geredet und versöhnt. Auch in der Promiwelt gab es Trennungen und Hochzeiten, royale und nicht ganz so königliche Nachkommen.

Meine persönliche Bilanz des Jahres 2015 enthält auch ein bisschen was von allem:
Ich habe mich gefreut, ich habe geweint. Bin gesprungen und gefallen. Ich hatte Glück und Pech. Und Glück im Unglück. Ich bin gereist, habe neue Orte kennengelernt, mich selbst neu kennengelernt. Ich weiß mehr über das Leben und mehr über mich, als noch vor einem Jahr.
Neue Menschen haben sich in mein Leben geschlichen und haben jetzt ihren Platz darin eingenommen. Manche für längere Zeit, andere vielleicht nur auf der Durchreise.
Andere haben sich aus meinem Leben stillschweigend verabschiedet. Mancher Abschied war tränenreich und schwer. Aber ich will niemanden in meinem Leben, der dort nicht sein will.
Ganz andere sind in meinem Leben geblieben. Sie haben ihren Platz verteidigt gegen Distanz, Bequemlichkeit und Stress und ihn sich somit verdient.
Und wieder andere haben ihren Weg zurück in mein Leben gefunden. Plötzlich ist man sich wieder so nah wie früher und dann weiß man gar nicht mehr, warum man auf einmal weg war.
Ich bin dankbar für all diese Freundschaften, die neuen und die alten. Merci.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich stolz auf 2015 bin. Ich habe mein Auslandsjahr und ein Praktikum in Berlin erfolgreich gemeistert. Ich stehe jetzt im fünften Semester und gehe mit großen Schritten auf die Bachelorarbeit zu. Wir haben die Zeit der Fernbeziehung überstanden und sind uns näher als zuvor. Ich schaffe es mit allen meinen Lieben den Kontakt zu halten und ihnen so viel Zeit wie möglich zu schenken. Ich habe drei Punkte meiner Bucket-List abgearbeitet. Ich bin 21 geworden und habe nicht geweint oder mich großartig über mein Alter beklagt. Ich bin ein bisschen erwachsener geworden, wenn auch nur ein ganz kleines Bisschen.
Ich freue mich auf 2016. Auf Brüssel, mein letztes Semester in Regensburg und das Ungewisse, das danach kommt. Ich freue mich auf neue und alten Gesichter und auf Erlebnisse. Marmeladenglasmomente.
Auf einfach Alles.
2015


Freitag, 25. Dezember 2015

L'harmonie...

Harmonie.
Das ist das Wort, mit dem ich meine diesjährige Weihnachtsfeier am besten beschreiben kann.

Nachdem es in den letzten Jahren schon das ein oder andere mal ein bisschen weniger harmonisch zugegangen ist, war das in diesem Jahr eine schöne Abwechselung.

Meine Erwartungen an Weihnachten waren in diesem Jahr von vornherein sehr niedrig. Es hatte immer um die 12°C und das Jahr ging einfach viel zu schnell vorbei.
Deshalb war ich gestern perplex als ich den Weihnachtsbaum schmückte und mich dabei das typisch weihnachtliche Fernsehen berieselte.
Ich wollte unbedingt in Weihnachtsstimmung kommen, aber es hat dieses Jahr einfach nicht geklappt.
Und trotzdem war es ein harmonisches Fest. Mit gutem Essen, witzigen Spielrunden, mit meiner Familie, mit guten, alten Freunden, mit meinem Freund und dem traditionellen Kirchenbesuch.

Auch am heutigen, ersten Feiertag ging es entspannt und harmonisch weiter. Ausschlafen, faul sein, Filme gucken, Bücher lesen, Spaziergänge machen...
Dafür ist diese Zeit genau die richtige. Und auch wenn es viel zu warm, zu früh und zu unerwartet kam, ist mir dieses Weihnachten doch sehr willkommen.
Diese Harmonie habe ich gebraucht.
Ich bin nach dem stressigen Jahr 2015, das so viel mit sich brachte, endlich einmal wieder zuhause angekommen. Ich habe endlich einmal nicht 1000 Dinge im Kopf, die ich jetzt sofort machen muss. Muss nicht von Ort zu Ort hetzen und bei jedem Event dabei sein. Und selbst wenn, es ist Weihnachten. Der Stress kommt auch von selbst wieder.
Jetzt kann ich endlich mal wieder einen Blogpost schreiben. Meine Gedanken ordnen. Pläne machen.

Ich wünsche allen harmonische Weihnachten 2015!

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Une lumière dans la nuit...

Bald, sehr bald schon ist Weihnachten.
Noch nie war ich so wenig in Weihnachtsstimmung wie in diesem Jahr.
Ich habe sowieso das Gefühl das Jahr ist wie im Zeitraffer an mir vorbeigesaust.
Gerade noch war ich in Frankreich, Bangkok, Berlin. Es ist viel passiert. Viel Schönes. Viel Schreckliches. Meine Stimmung wird überschattet von Terrorismusdebatten und Flüchtlingskrisen.

Ich habe noch kein Geschenk. Keine Lust in einen Laden zu gehen und auf Zwang etwas für meine Liebsten zu kaufen. Natürlich beschenke ich sie gerne. Aber dafür brauche ich eine zündende Idee und die blieb dieses Jahr aus.
Ist es denn wirklich so essentiell ihnen pünktlich an Weihnachten etwas zu schenken? Kann ich es nicht machen, wenn mir danach ist? Muss das unter einem Baum mit Kugeln und Kerzen passieren? Müssen wir für einen Abend unsere Diskussionen und Streits aussetzten, nur um Weihnachten schön und harmonisch zu gestalten?

Ich habe mich schon oft als Verfechter von Traditionen geoutet. Ich liebe Weihnachten, weil es zwar jedes Jahr doch einen kleinen oder auch größeren Streit gibt, aber wir trotzdem mal wieder zusammen sind. Zusammensitzen. Familie. Wiedersehen. Natürlich auch Geschenke.
Letztes Jahr habe ich mich auf nichts mehr gefreut als ein Weihnachten Daheim nach so vielen Monaten in der Ferne.

In diesem Jahr will diese Freude noch nicht so recht aufkommen. Ich bin überrumpelt, dass heute schon der 2. Dezember ist.
Ich habe einfach keine Lust auf den kommerziellen Weihnachtsstress.
Die Diskussion über den Geist der Weihnacht ist so alt, wie die Sache selbst, aber gerade dieses Jahr bräuchten wir diesen Geist besonders. Ich spreche nicht von Christkind, Nikolaus, Santa Claus usw. sondern von der Verbundenheit, Wärme und dem Licht, das wir einander in diesem Jahr zu Weihnachten schenken sollten.
In diese graue Welt, die mit Krieg und Hass geplagt wird, sollten wir endlich einmal wieder ein bisschen Liebe und Wärme bringen. Ein Licht in der Dunkelheit.
Und es ist genau dieser Gedanke, der mich allmählich in Weihnachtsstimmung bringt.

Donnerstag, 19. November 2015

Série à voir absolument...

... Scandal!

Wie versprochen, kommt hier der Post über Scandal. Diese Serie habe ich mal wieder von einer Freundin, bzw. mehrerer Freundinnen empfohlen bekommen, die mich auch vor den Konsequenzen gewarnt hat.
Diese Warnung muss ich euch zuverlässig weitergeben, bevor ihr das Suchten anfangt:
Scandal zieht dich spätestens ab der dritten Folge in seinen Bann. Die Geschichte erscheint vielleicht absurd, aber du fängst schnell an, sie als realistisch anzusehen. Du wirst ganze Tage und Nächte durchschauen, weil du einfach nicht mehr aufhören kannst.

Nachdem ihr diese Nebenwirkungen jetzt kennt, kann ich euch endlich verraten worum es eigentlich geht.
Im Zentrum steht Olivia Pope, wunderschöne, weltbeste Krisenmanagerin. Sie hat ihr eigenes Büro mit getreuen Mitarbeitern, die sich die Gladiatoren nennen. Eigentlich besteht Popes Aufgabe aber darin, das Weiße Haus vor Skandalen zu schützen - Mord, Wahlbetrug, Alkoholprobleme. Seit Jahren schon hat Pope eine Affäre mit dem US-Präsidenten, der wiederum verheiratet ist mit einer Frau, die er schon lange nicht mehr liebt, aber mit der er für die Öffentlichkeit das glücklichste Paar Amerikas spielen muss. 

Intrigen, Komplotte, Staatsaffären, es gibt bei Scandal nichts, was es nicht gibt. 
Ich kann nur sagen Shonda Rhimes (Grey's Anatomy, Private Practice) hat sich mit dieser Serie mal wieder selbst übertroffen. Nachdem ich Grey's Anatomy und Private Practice wegen fehlendem Interesse für Medizin und meiner Aversion gegen Blut abgebrochen hatte, liebe ich die politischen Geflechte von Scandal, die mich sogar den echten Präsidenten der USA vergessen lassen.
Ich bin mir sicher alle Scandalfans träumen noch von Fitzgerald Grants Kandidatur für das Amt 2016.
Spaß beiseite. Macht euch ans Binge Watching! Ihr werdet es nicht bereuen.

P.S. Danke an Lena, Lina, Sophi und Olga für die Empfehlungen.

Sonntag, 15. November 2015

La peur...

Freitag, 13.11.2015.
Wir sitzen in einer Bar in Regensburg und schauen das Spiel Deutschland gegen Frankreich ohne Ton. Die Stimmung ist nicht grandios, weil die Deutschen drauf und dran sind 0:2 zu verlieren, aber es ist ja nur ein Freundschaftsspiel.
Das Spiel ist aus. Deutschland verliert. Wir wollen gehen.
Aber dann sehen wir wie die Zuschauer panisch auf das Spielfeld rennen. Dann lesen wir die Bildunterschrift, die von Anschlägen und Toten in der Nähe des Stadions spricht.
Ein Schock durchzuckt mich. Ich denke: "Nicht schon wieder." Bin wie paralysiert bis wir zuhause die Nachrichten anschauen. Von mehreren Explosionen ist die Rede.
Nach Charlie Hebdo wieder Anschläge in Paris. Die Stadt der Liebe. Die Stadt, in der ich so viel Schönes erlebt habe. Mit der ich nur Positives verbinden kann, will. Aber ich muss mich der Realität stellen. Die Anzahl der Toten steigt von Minute zu Minute. Diese Nacht wird lang. Verzweifelung. Wut. Angst. Große Angst.

Der Rest der Ereignisse ist Geschichte. Insgesamt 129 Tote. 352 Verletzte. Die ganze Welt erschüttert. Und nur die eine große Frage: Warum? Warum mussten so viele unschuldige Frauen, Männer, Jugendliche sterben?
Eine Frage, die ich mir pausenlos stelle: Wo soll das enden? Wann werden sie begreifen, dass man durch gnadenloses Abschlachten nichts erreicht, nichts erreichen darf? Wie viele Menschen sollen noch sterben?
Ich schreibe gerne über das Glück, wie in meinem letzen Post. Über das Leben, Liebe, Freude. Ich werde damit auch nicht aufhören. Werde weiter glücklich sein. Aber die Angst überschattet mein Glück. Wie ein großes Damoklesschwert.
Ich schreibe gerne, um zu verarbeiten, zu verstehen, mir Dinge zu erklären.
Jetzt fehlen mir die Worte. Ich bin ratlos. Ich will die Augen nicht verschließen, vor dem was wirklich geschieht. Ich will nicht weglaufen. Und doch wünsche ich mir einfach nur, dass diese Welt eine bessere wäre.
Um es mit John Lennons Worten zu sagen:
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace...




Freitag, 30. Oktober 2015

Le bonheur...

Glück

Ein tolles Thema für einen Blogpost. So viele Blogposts wurden schon über das Glück verfasst. Und doch könnte man noch genauso viele drüber schrieben, wie es Menschen gibt. Und sie alle wären anders.
Glück ist individuell verschieden. Es ist nicht greifbar. Wir spüren es, benennen es, aber doch ist es immer anders.
Für mich hat Glück auch viele Gesichter. Glück ist das verschlafene Gesicht meines Freundes, wenn er neben mir aufwacht. Glück ist die Umarmung einer Freundin, die ich zu lange nicht gesehen habe. Glück ist es auf dem Fahrrad durch diese Stadt zu fahren und sie neu zu entdecken. Glück ist, wenn alles mal so klappt, wie es soll. Glück sind diese wilden Abende, die man nicht erwartet hat, die aber trotzdem die geilsten sind. Glück ist es, wenn aus einem Fremden ein Vertrauter wird. Glück ist es tagelang non-stop Scandal (série à voir absolument- Blogeintrag dazu folgt) zu gucken und danach stundenlang darüber zu diskutieren. Glück sind die Mittagspausen in der Mensa, wo man die ganze Uni sieht und unterhält. Glück ist es nach so langer Zeit endlich wieder einen gelb-blauen Ball in der Hand zu halten. Glück ist sich diese Dinge in den Kopf zu rufen und beim Gedanken daran zu schmunzeln.
Das alles ist mein Glück.
Aber im Wort Glück schwingt auch diese Nuance des Zufalls oder Schicksals mit. "Glück gehabt" sagen wir ja dann, wenn wir meinen, wir sind glimpflich davon gekommen. Aber mein Glück ist kein Zufall oder Schicksal. Ich bin nicht zufällig glücklich. Diese Dinge sind mir nicht in den Schoss gefallen. Ich habe diese Menschen gefunden und arbeite daran, sie in meinem Leben zu halten.
Ich habe diese Ziele nicht zufällig erreicht. Ich habe auf vieles verzichtet, um da zu sein, wo ich bin. War fleißig und habe gekämpft. Mit mir. Mit anderen.
Ich will mir mein Glück nicht verderben. Dieses Glück ist doch mein Lebensinhalt. Daran halte ich an diesen Tagen, die grau und scheiße sind, fest.
Ich bin ein positiver Mensch. Versuche es zumindest zu sein. Natürlich gibt es Momente im Leben, in denen ich mir wie der größte Pechvogel vorkomme. Wenn mich meine Tollpatschigkeit wieder übermannt oder mir die äußeren Umständen einen Strich durch meine allzu genaue Rechnung machen. Da will ich mich vor der ganzen Welt verkriechen und ziehe eine Miene, als wäre die Apokalypse nah. Aber darum genau geht es doch auch. Also nicht um die Apokalypse. Pech braucht man, um das Glück zu erkennen. Ohne Regen würde ich die Sonne nicht schätzen.
Und doch vergesse ich die Glücksmomente viel zu schnell. Rufe sie mir zu selten ins Gedächtnis. Lasse sie in einer fernen Erinnerung verblassen. Schiebe den aktuellen Stress vor und beschwere mich über mein "schreckliches Leben". Das ist wie bei den "Wilden Hühnern": Am liebsten würde ich meine Glücksmomente in ein Marmeladenglas packen und sie dann rausholen, wenn ich sie besonders nötig habe. Aber das wären zu vielen Marmeladengläser, die ich in meinen inzwischen fast 21 (oh ja, bald ist es soweit) Lebensjahren gesammelt habe. Ich muss lernen mich auch ohne Gläser an das Gute, Glückliche zu erinnern.
Ich laufe nach Hause, bin müde und es fängt an zu regnen. Marmeladenglas im Kopf. Und ich bin glücklich.
Blick vom Balkon in Berlin- mindestens ein Dutzend Marmeladengläser wert. 

Dienstag, 6. Oktober 2015

La nouvelle rencontre...

Das Wiedersehen...

Ich habe den Abschied von Berlin hinter mich gebracht. Mit vielen verdrückten Tränen, Melancholie und Abschiedsschmerz. Ich vermisse meine Kollegen, meinen Mitbewohner, meine Straße, mein Zuhause, meinen Block, mein Berliner Lebensgefühl.

Aber die Wiedersehensfreude macht das schon wieder gut. Ich habe meinen Freund, meine Familie wieder. Ich bin wieder in heimischen, bayrischen Gefilden unterwegs.

Samstag zog ich dann schon wieder mit meinem Sack und Pack nach Regensburg um. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein machte es mir die Donaustadt besonders leicht sie wieder in mein Herz zu schließen. Erinnerungen kamen hoch. Ich entdeckte alte Wege wieder. Sah vertraute Ecken.
Es war einfach wunderschön.

Es ist wie ein Wiedersehen mit einem alten Freund. Natürlich hat er sich ein bisschen verändert. In der ehemaligen Galerie am Kohlenmarkt ist jetzt ein "Hans im Glück".
Aber er ist doch immer noch der Alte. Meine Lieblingscafés gibt es noch. Ich werde aber auch neue Ecken entdecken.

Und es ist auch ein Wiedersehen mit all den Leuten, die ich über den Sommer nicht gesehen habe. Mein ganzer Studiengang ist wieder vereint und die Freude ist groß. Ich sehe meine Mädels wieder. Ich freue mich. Bin glücklich. Beginne jetzt mein fünftes Semester und weiß, dass es ein großartiges wird.
Hier hat es angefangen. In Regensburg habe ich mein Studium und meinen Blog begonnen. 
Hier geht meine Geschichte weiter. 


Montag, 28. September 2015

La force de la détente...

Die Kraft der Entspannung...

Mir war nie so bewusst wie wichtig es ist, einfach mal runter zu kommen. Sich zu entspannen. Stecker raus. Strom aus.
Ich bin ein sehr aktiver Mensch. Vor allem hier in Berlin bin ich eigentlich jeden Abend unterwegs. Tagsüber bin ich im Praktikum acht Stunden eingebunden.
In der Schule und danach in der Uni war meine Entspannung immer mein guter, sehr tiefer Schlaf.
Wenn ich einmal schlafe, dann kriegt man mich nur schwer wieder wach. Abgesehen davon hatte ich immer mindestens einen Abend, an dem ich einfach daheim blieb, einen Film ansah oder eine meiner geliebten Serien.
Aber in Berlin bekomme ich nicht das Pensum an Schlaf, das ich eigentlich brauche. In Berlin ist alles viel interessanter, spannender als meine Serien. Ich lebe meine eigene Serie. Spiele in meinem eigenen Film. 24 Stunden Rolle.

Also musste eine neue Art der Entspannung her. Ich entschied mich für die Massage. Natürlich keine ganz willkürliche Entscheidung. Mein Freund René ist Masseur und darum bot sich diese Art der Entspannung sozusagen an.

Ganz professionell trafen wir uns in Renés Praxis, die sehr schön und zentral in Mitte gelegen ist. Anfangs gingen wir die verschiedenen Möglichkeiten der Massage durch und tranken dazu einen Tee. Die Anspannung und Nervosität, die ich davor noch verspürt hatte, war gleich verschwunden, als ich merkte wie professionell und gewissenhaft René seiner Arbeit nachging.
Nach circa einer Minute seiner kalifornischen Rückenmassage hatte ich mich bereits komplett fallen gelassen. Ich merkte wie meine Glieder an Spannung verloren, meine Muskeln sich entkrampften und sogar mein Kopf eine Pause einlegte. Meine Gedanken kreisten weiter, aber blieben nur an banalen Gedanken hängen. René und ich unterhielten uns teilweise oder ich gab mich nur meinen Gedanken hin. Augen zu. Ruhige Atmung. Nur auf die Berührung konzentrieren. Den eigenen Körper spüren. Sich seiner selbst bewusst werden. Nach fast einer Stunde Massage war ich wortwörtlich
tiefenentspannt.


An alle gestressten, verspannten, Entspannung suchenden Berliner:
Ich kann euch nur den ganz objektiven Rat geben, René und seiner Praxis einmal einen Besuch abzustatten. Ich bin, wie gesagt, kein Massage-Spezialist, wüsste aber auch nicht was man noch hätte besser machen können. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall!




Mittwoch, 23. September 2015

Traditionsfest oder Massensaufgelage...


Ich komme aus München.
Fußball. Bier. Berge. Bayern. Und Oktoberfest.
Das waren die Dinge, die die meisten Ausländer bisher mit meiner Heimatstadt assoziiert haben.
Und ja, alles Dinge, auf die wir Münchner stolz sind. Dinge, die wir zelebrieren.

Die berühmte "Fünfte Jahreszeit" der Bayern begann dieses Jahr mit einem tadellosen "O'zapf is" von Oberbürgermeister Reiter, der nach seiner Premiere im letzten Jahr nur zwei Schläge brauchte, um das Bier fließen zu lassen. Und jetzt fließt es seit Samstag. Fließt in Strömen. Kostet ein Vermögen. Macht betrunken, hemmungslos.

Das Massensaufgelage ist dieses Jahr nicht zum ersten Mal in der Kritik. Und auch dieses Jahr hat es gerade einmal 80 Minuten gedauert bis es die erste Wiesn-Alkoholvergiftung gab. Es gibt immer neue, kranke Rekorde, die auf dem größten Volksfest der Welt aufgestellt werden. Wer kann am schnellsten den überteuerten Liter Bier in sich laufen lassen und dabei weder vom Tisch kippen, noch von der Security runter gezogen werden? Wer kotzt als erster? Wer schleppt am meisten dirndltragende, sturzbetrunkende Madln ab?

Diese traurige Wahrheit über das Fest, das eigentlich auf einer schönen, harmlosen Tradition seit 1810 beruht, ist nicht zu verstecken. Man sieht die Betrunkenen auf der "Kotzwiese", an den Zelteingängen, in der S-bahn. Man riecht sie mindestens genauso gut. Und ich verstehe gut, dass es die Anwohner wütend macht, jeden Tag eine vollgekotzte Einfahrt zu haben.

Gerade jetzt, wenn München ein Zentrum der Flüchtlingsankünfte ist und an die Kapazitätsgrenzen gerät, ist so ein Andrang in der Stadt  besonders heikel. 

Und trotzdem, geht fast jeder Münchner, auch ich, gerne zur Wiesn. Trotzdem kommen so viele Menschen weltweit nach München, um das Oktoberfest live zu erleben. Trotzdem geben alle unheimlich viel Geld aus.
Ich habe auch keine Kosten und Mühen und Schlafmangel gescheut und bin von Berlin nach München gefahren, um beim ersten Wiesnwochenende 2015 dabei zu sein.
Natürlich in Tracht. Das Dirndl habe ich schon viel zu lange nicht mehr ausgeführt. Glücklicherweise hatte die Familie meines Freundes einen Tisch im Zelt, sonst hätten wir bestimmt Schwierigkeiten gehabt etwas zu finden. Die Zelte waren überfüllt, auf der Festwiese tummelten sich die Besucher und die Schlagen an den Fahrgeschäften waren lang.
Aber ich war glücklich. Eine Maß Radler in der Hand, bayrische Blasmusik im Ohr und fröhliche Menschen um mich herum.  Ich mag die Atmosphäre, die Tradition, die Tracht, die inzwischen von jedem getragen wird. So viele, ganze Massen in bayrischer Tracht. Hier und da ein Dirndl, das mir gut gefällt. Sogar die coolsten Jungs schmeißen sich in Lederhosen und Trachtenhemd. 

Die Wiesn ist und bleibt eine meiner liebsten Traditionen.
Schon als Kind bin ich mit der ganzen Familie auf die Theresienwiese gefahren, habe Stunden vor dem Löwen verbracht, der sich verbeugt und „Löwenbräu“ sagt und bin Kettenkarussell und Geisterbahn gefahren. Damals waren die Preise noch nicht so gesalzen, die Zelte noch nicht so voll und die Gäste noch nicht so international.
Aber die Zeiten ändern sich eben. Die Wiesn ist jetzt ein internationales Großereignis. Und darauf kann man auch stolz sein. Wir können uns freuen, wenn die Menschen München für Fußball, Bier, Berge, Bayern und Oktoberfest kennen. Das sind alles Dinge, auf die wir stolz sind. Dinge, die wir zelebrieren. Auch in Zukunft. 

Dienstag, 15. September 2015

Série à voir absolument...

...Suits!
"Suits" zu deutsch "Anzüge". Aber natürlich handelt diese Serie, die man unbedingt gesehen haben muss, nicht von Anzügen. Sondern von den Trägern dieser Anzüge: einer Gruppe Rechtsanwälte in deren Großraumkanzlei im Big Apple.

Darum geht's:
Mike Ross (Patrick J. Adams) ist von Natur aus intelligent und mit Hilfe seines photographischen Gedächtnisses kann er sich alles merken, was er sieht. Sein Traum ist es Anwalt zu werden, doch der wurde jäh zerstört, als er der Tochter des Dekans seiner Universität eine Matheprüfung verkaufen wollte. Ein Schulverweis warf ihn von der Uni. Eines Tages hat Mike durch Zufall ein Vorstellungsgespräch bei Harvey Specter (Gabriel Macht), der gerade zum Seniorpartner seiner Anwaltskanzlei befördert wurde und zu den Top-Anwälten von New York City gehört. Harvey ist begeistert von Mike und stellt ihn als seinen neuen Partner ein, obwohl die Kanzlei nur Absolventen der Harvard University nimmt. Deshalb beschließen Mike und Harvey, vor allen anderen so zu tun, als hätte Mike einen Abschluss in Harvard gemacht. Natürlich hat diese Lüge, wie so viele, kurze Beine. Aber seht selbst...

Ich kann Suits wirklich nur empfehlen. Die Serie ist spannend. Die Liebe ist natürlich auch im Spiel. Die Mode ist elegant, New York rasant. Es geht nicht nur um Männer sondern auch um Powerfrauen. Gabriel Macht ist meiner Meinung nach in seiner Rolle als Harvey Specter mehr als attraktiv und man kann eigentlich nichts falsch machen, wenn man sich jetzt vor den Computer setzt, um die ganze Nacht durchzustreamen. Jetzt, da es langsam kälter wird und immer öfter regnet, ist Suits natürlich auch eine Möglichkeit die Tage zu verbringen.  
Vorsicht Suchtpotential! Viel Spaß! 

Donnerstag, 3. September 2015

La fin d'été...

Der Sommer neigt sich mit großen Schritten leider seinem Ende. Der Kalender zeigt schon September. Ich frage mich, wo die ganze Zeit hin ist und schwelge nostalgisch in Erinnerungen an jede schöne Minute in der Sonne, am See, im Café usw.
Doch , Moment mal. Nur genossen habe ich diesen Jahrhundertsommer mit seinen Schmelztemperaturen nun auch wieder nicht.
Um den Sommerabschiedsschmerz zu linden und dem Herbst ein positiveres Bild zu schenken:
Hier die 5 Dinge, die ich sicher nicht vermissen werde, wenn der Herbst kommt.
  • Konzentrationsprobleme bei 35°C 
Ich sitze im Büro. Vor mir der flimmernde Bildschirm meines Computer. Draußen die flimmernde Sonne auf dem Asphalt. Es hat 35°C. Im Büro mit Südausrichtung kommt es mir vor wie 100°C. Ich kann mich nicht konzentrieren, stecke mit dem Kopf bereits in einem erfrischenden Eiskübel. Gehe am Abend heim und bin so geschafft, als hätte ich körperlich hart gearbeitet. Letztendlich habe ich heute so gut wie nichts geschafft.
Dieses Gefühl werde ich sicher nicht vermissen, wenn der Herbst kommt und mein Gehirn wieder halbwegs normal funktioniert.
  • Bräunungsgradvergleiche
Ich bin am See. Um mich rum gestählte und schön gebräunte Körper. Ich schau an mir herunter und fühle mich, als würde ich für gewöhnlich in einem Keller hausen. Dank meinen Genen bin ich ein hellhäutiger Typ und werde auch bei reger Sonnenbestrahlung eher rot als braun. Die Bräunungsgradvergleiche von Freunden, die gegen mich wohl alle positiv abschneiden, oder Bemerkungen wie "Du bist ja gar nicht braun geworden! War das Wetter schlecht?" nach meinem Thailandurlaub werden mir im Winter sicher nicht abgehen.  
  • Problemzonen zur Schau stellen am See 
Nochmal das Seebeispiel: Gebräunte und gestählte Körper um mich herum. Blick nach unten. Natürlich fallen mir sofort meine Problemzonen ins Auge, die ich im Bikini so gar nicht verstecken kann. Dann heißt es Bauch einziehen und weiterhin natürlich wirken. Im Herbst gibt wieder schöne, weite Kuschelpullis und das Problem hat sich auch ohne Sport gelöst. 
  • Ekel in Ubahn, Bus & Co
Jeder kennt ihn, jeder hasst ihn. Den Geruch, wenn man an einem heißen Tag in Ubahn, Bus etc. steigt und meint in einem Zeitalter ohne Körperhygiene gelandet zu sein. Für den netten Mann neben mir muss das Deo wohl auch noch erfunden werden und dem Hipster gegenüber tropft der Schweiß aus dem Bart. Und dann muss ich mich mit meinen nackten Beinen auch noch auf das vergilbte Polster setzen. Danke für niedrigere Temperaturen, lange Hosen und weniger Ekel in der Bahn. 
  • Schweißattacken 
Nun will ich natürlich nicht so tun, als ob nur die Anderen schwitzen. Viel zu oft bin ich morgens aufgewacht und war schweißgebadet, weil ich mal wieder in einer Sauna schlafen musste. Teilweise war ich kurz davor in den Keller zu ziehen. Aber auch tagsüber musste immer darauf geachtet werden ja keine Klamotten zu tragen, auf denen Schweißränder sichtbar sind und immer ein Deo in der Handtasche haben. Am besten die Puderdose gleich daneben, denn gegen SADO (Schweiß auf der Oberlippe- gehört in "Wild Child" mit Emma Roberts, super Teenie-Film übrigens) kann man bei diesem Wetter nicht anders ankämpfen. Zuhause angekommen, erstmal die tägliche Dusche, die manchmal schon am Morgen fällig war. Ich sage Tschüss! zu Schweiß und übermäßigem Wasserverbrauch.

Hallo Herbst, mit deinen bunten Blättern, kuscheligen Pullis, schönen Stiefeletten, langen Spaziergängen, gemütlichen Fernsehabenden und und und ...

Dienstag, 1. September 2015

"Heimat und Zuhause", c'est quoi pour toi?...

Im letzten Sommer zierten die Worte "Wohin gehst du, wenn du sagst, dass du nach Hause gehst?" das Residenztheater in München.

Gute Frage. Vor allem für mich. Als ich die großen, roten Buchstaben sah, las und dann wieder vergas, machte ich mir doch für einen kurzen Moment meine Gedanken. Was bedeutet Heimat für mich? Wo bin ich denn nun zu Hause, wenn ich hier in Regensburg, dann in Frankreich, jetzt in Berlin und zwischendurch immer mal wieder im Kaff in der Nähe von München bei meiner Familie bin?

Die Frage nach Heimat und Zuhause kommt mir jetzt immer öfter in den Sinn. Die deutsche Flüchtlingspolitik, die versucht Menschen ein neues Zuhause zu geben. Die Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen, um nach Deutschland zu kommen. In eine hoffentlich bessere Zukunft. Die ARD-Themenwoche zum Thema Heimat, die im Oktober stattfindet. Mein eigenes, ständiges Umziehen von einem Ort zum anderen, das ich inzwischen statt habe. 
Wo ist mein Zuhause? Wo komme ich an? Wo bleibe ich? Wo fühle ich mich sicher?

Genau, Zuhause ist kein Ort, Zuhause ist ein Gefühl. Geborgenheit, Sicherheit, Ruhe, Angekommensein... das Zuhause-Gefühl eben.
Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: "Heimat ist nicht der Ort, sondern die Gemeinschaft der Gefühle."
Genau, es ist nicht der Ort, der mir dieses einzigartige Gefühl gibt. 
In seinem Lied "Halt mich" macht Philipp Poisel wahrscheinlich die schönste Liebeserklärung, die man sich vorstellen kann: "Weil du Heimat und Zuhause bist. Weil bei dir mein Bauchweh aufhört."


Du bist meine Heimat und mein Zuhause. 
Du lässt nicht nur mein Bauchweh verschwinden, sondern auch meine anderen Beschwerden. Du bist immer da, auch wenn das so abgedroschen klingt. Du bist es wirklich. 


Ich kann meine eigene Frage also insofern beantworten: Heimat und Zuhause sind die Menschen, die mir das Gefühl geben, dass ich bei Ihnen Willkommen bin. Das ist meine Familie, die immer einen Platz für mich hat. Das sind meine Freunde, die mir überall hinterherreisen. Auch die, die mich bei sich aufnehmen. Bei denen "Fühl' dich wie zu Hause" nicht nur eine leere Phrase ist. Das ist mein Freund, der mir seit mehr als zwei Jahre das Gefühl gibt, angekommen zu sein. Das ist jede noch so kleine Geste von einer Person, die mir den Aufenthalt versüßt und mir das Gefühl gibt hier richtig zu sein.
Ein Weltbummler findet auf der ganzen Welt ein Stück Heimat.

"Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird." 
- Christian Morgenstern

Montag, 24. August 2015

Elbflorenz und Trümmerhaufen...


Der Titel umschreibt bildlich eine Stadt, die in letzter Zeit nicht gerade positives Aufsehen erregte.

Dresden- Hochburg von Pegida und NDP. Hier fand der größte Neonazi-Marsch Europas statt.
Grauer Himmel über dem fröhlichen Treiben des Stadtfests in Dresden
Und letztes Wochenende fand auch das Stadtfest statt, das ich zusammen mit einer Kommilitonin, die ihr Praktikum in Dresden macht, besuchen wollte. Bei leider sehr bescheidenem Wetter machte ich mich also mit dem Fernbus nach Sachsen auf, um mich in den "Osten" zu wagen und die Landeshauptstadt zu besichtigen. Von den rassistischen Demonstrationen war im Trubel des Stadtfests nichts zu spüren und trotz des Regens waren die Menschen fröhlich gestimmt. Ich verbrachte einen großen Teils des Tages damit mir die Altstadt und ihre Bauwerke anzusehen, von denen so viele nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut werden mussten. Von Semperoper bis hin zur Frauenkirche, so viel war von den Bomben zerstört worden und so viel Geschichte ging in diesem Trümmerhaufen verloren.

Im Museum der Dresdener Romantik im Kügelgenhaus suchte ich auf den Spuren von Goethe, Schiller und vielen anderen großen Künstlern, Musikern und Intellektuellen Zuflucht vor dem Regen. Ich kam jedes Mal ins Schlucken, wenn unter einem alten Haus, in dem eine Persönlichkeit der Geschichte wohnte und arbeitete, "1945 zerstört worden" stand.

Auch im Erich Kästner Museum, einem sehr individuellen aber absolut sehenswerten Museum für Fans des Emil und die Detektive-Schöpfers, sieht man die Zerstörungskraft des NS-Regimes. Kästner war der einzige Autor, der der Verbrennung seiner eigenen Bücher beiwohnte. Er hatte es seiner Berühmtheit zu verdanken, dass die Nazis in weitgehend in Ruhe ließen. Aber auch seine Wohnung in Berlin wurde im Krieg ausgebombt, als er glücklicherweise nicht zuhause war. In Dresden sind sein Wohn- und Geburtshaus zum Glück noch erhalten und im Haus seines Onkels, in dem Erich gerne viel Zeit verbrachte, befindet sich heute das Museum.

Wenn man sieht in welchem Ausmaß der Nationalsozialismus Dresden geschadet hat, es in den Ruin getrieben und beinahe zerstört hat, kann man bei den heutigen Entwicklungen in Richtung der Rechtsextreme nur den Kopf schütteln. Fehlt den Anhängern dieser Gruppen denn jeder Bezug zur Geschichte? Haben sie jede Menschlichkeit verloren? Haben die, die bei den Demonstrationen den Hitlergruß machen, völlig den Verstand verloren?

Man darf trotz der Negativ-Schlagzeilen, die Dresden und Sachsen momentan liefern, nicht vergessen, dass es auch Helfer und Gutmenschen gibt, die Flüchtlinge aufnehmen und gegen die rassistischen Äußerungen und Taten ihrer Mitmenschen ankämpfen.
Es bleibt nur die Hoffnung, dass im schönen Elflorenz wieder Vernunft und Frieden einkehrt. 

Montag, 3. August 2015

Artiste qu'il faut connaitre: Jeremy Loops

Also ich will mich hier nicht als Musikexpertin oder als Newcomerentdeckerin (entdeckt hat ihn nämlich übrigens meine Freundin Sophi) aufspielen.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass Jeremy Loops ein neuer Ed Sheeran oder James Bay werden könnte. Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall!

Der Südafriker ist ein Sänger, der alle seine Songs mit einem Loopgerät live performed und dafür selbst Gitarre spielt, in seine Muntermonika bläst oder beatboxt. Das Gerät zeichnet in Echtzeit auf und spielt dann das Eingespielte im Loop wieder ab. Das heißt alles, was man hört, ist auch wirklich von Jeremy gesungen.
Und diese, seine Songs haben Hitpotential. Sie gehen ins Ohr, bleiben im Kopf und animieren dazu sich zu bewegen und mitzusingen.
Mit seiner geerdeten, relaxten aber doch charmanten Art spielte er mit der Unterstützung seiner kleinen Band und dem Rapper Motheo Moleko am Freitag ein kurzweiliges Konzert im Badeschiff (Link zur Location) und brachte uns sogar die afrikanische Sonne mit ins Berliner Kiezwetter.

Barfuß, mit dem Sand zwischen den Zehen und dem entspannten Sound im Ohr, waren wir dem Urlaub für ungefähr 1,5 Stunden Konzert ganz nahe.
Nach der Show nahm sich der Singer-Songwriter noch mindestens zwei Stunden Zeit, um mit seinen Fans Fotos zu machen und zu plaudern.
Natürlich waren wir auch darunter und ließen uns zusammen mit Jeremy ablichten (er hat selbst das Selfie gemacht). Man weiß ja nie, ob man nicht bald neben einer Berühmtheit stand. 
Fazit: Ein sympatischer, talentierter Musiker, der gute Laune macht und hoffentlich so richtig durchstartet.
Jeremy Loops YouTube-Channel

Montag, 20. Juli 2015

Ich bin (k)ein Berliner...

Beim letzten Mal, als ich über Berlin gebloggt habe, war ich nur zu Besuch (Link zum Blogpost).
Jetzt bin ich wieder in der Hauptstadt. Aber diesmal ist der Besuch von längerer Dauer. Ganze drei Monate werde ich in dieser bunten, lebhaften Stadt jetzt leben und arbeiten. Jaaa, arbeiten!
Diese Arbeit ist auch einer der Hauptgründe dafür, dass es so verdammt still auf dem Blog geworden ist.
Jeden Tag der Woche bin ich von 10-18h im Büro einer deutsch-französischen Immobilienagentur in Prenzlauer Berg. Dieses Praktikum habe ich durch Zufall entdeckt und lange überlegt, ob ich denn wirklich in diese Agentur und die Immobilienbranche, in der ich mich ja so gar nicht auskenne, hineinpasse. Nachdem ich jetzt schon zwei Wochen hinter mich gebracht habe, ein tolles Verhältnis zu meinen Kollegen aufgebaut habe, deutsche und französische Kunden und Eigentümer betreut habe, für Besichtigungstermine durch die Hauptstadt gefahren bin und jeden Tag etwas neues lerne und mitnehme, kann ich zufrieden sagen, dass es die richtige Entscheidung war diese Herausforderung anzunehmen.

Aber nicht nur die Arbeit überzeugt mich, sondern auch Berlin. Für mich als bayrisches Kind, mit großer Heimatliebe zu München, ist es anfangs immer schwer in Berlin so richtig ernst genommen zu werden. Tagtäglich nennt mich meine Chefin (mit liebevoller Ironie) "Frau München" und rechtfertigt meine unberlinischen Aussagen mit: "Du kommst ja auch aus München." Beim Weggehen muss ich erfahren, dass ich für eine Bayerin "sehr gut deutsch spreche." Man braucht schon ein dickes Fell, um der Berliner Schnauze die Stirn zu bieten.
Und das kann ich mit meiner Münchner Schnauze inzwischen ganz gut!

Ich bin keine Berlinerin, aber jetzt wo ich hier wohne, fühle ich mich wohl.
In dieser Stadt der Vielfalt, fühlt sich doch jeder ein bisschen zuhause. In dieser Stadt, wo der "echte Berliner" wegen Seltenheit unter Naturschutz steht, wo man spanisch, französisch, türkisch und chinesisch genauso oft wie deutsch hört, wo man jeden Tag eine neue, interessante Bekanntschaft macht und von einem Viertel ins Nächste, von einer Welt in die Nächste geht. Hier kann man nicht von "Dem Berliner" sprechen. Irgendwie sind wir doch alle ein kleines bisschen Berlin, ein bisschen verrückt und ein bisschen gleich. Wir alle lieben diese Stadt, die so hässlich und doch so schön sein kann. Die dich mit offenen Armen empfängt und mit lautem Hupen fallen lässt.
Wir alle machen Berlin. Wir prägen die Stadt und ihre Ecken. Die Stadt prägt uns und lässt uns, uns auf eine andere Art und Weise wahrnehmen.

In Berlin ist alles möglich.

Dienstag, 23. Juni 2015

Bangkok...

Bangkok- die Hauptstadt Thailands. Eine 12-Millionen-Metropole auf dem Papier, in echt bestimmt noch viel größer. Hier scheint die von Abgasen verpestete Luft förmlich zu kochen. Hier, wo entweder ein Polizist in seine Trillerpfeife bläst oder ein Tuk-Tuk-Fahrer hupt. Man lebt in einer ständigen Lärmkulisse, sei es auf den Straßen, auf einem der vielen Märkte (wie z.B. dem Chatuchak) oder im riesigen Einkaufspalast Siam-Center. Diese Stadt lässt New York wahrscheinlich als Langschläfer dastehen, denn hier schläft es sich nachts nur mit Klimaanlage gut. Dieses Terrain ist nichts für Zartbeseelte. Der ständige Wechsel zwischen schwüler Hitze auf den Straßen der Stadt und der Kälte in den Einkaufszentren oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln erfordert starke Abwehrkräfte. Das so gut wie ausschließlich scharfe Essen stellt so manchen europäischen Gaumen auf die Probe. Und die Schnelligkeit und Unkontrollierbarkeit des Linksverkehrs wirft so seine Probleme auf.
Tief durchatmen- unmöglich- denn die heiße, schmutzige Luft ist wie Gift für die Lungen.

Und doch gibt es auch in dieser Stadt Oasen der Stille, wo Körper und Geist zur Ruhe finden. Dazu zählen das Jim Thompson Haus und der Lumpini-Park. Ersteres war der Wohnort des amerikanischen Unternehmers Jim Thompson, der sich nach dem Zweiten Wektkrieg in Thailand niederließ und Seide produzierte, bevor er in Malaysia auf mysteriöse Weise verschwand. Sein beeindruckendes Haus ist eine Mischung aus thailändischen, chinesischen und westlichen Kulturschätzen und von einem wilden, kleinen Dschungelgarten umgeben.
Der Lumpini-Park befindet sich auch mitten in der Stadt. Hier kann man im Grünen Sport treiben, Spazieren gehen, Tretboot fahren oder sich von riesigen Leguanen jagen lassen, was dann gar nicht mehr so entspannend ist.
Entspannung finde ich auch beim Schwimmen im traumhaften Dachterrassen-Pool des Gebäudes, wo meine Freundin wohnt. Oder bei einer zweistündigen Thai-Massage, bei der man weder reden noch sich bewegen muss. Oder auch in einem der Tempel, die noch nicht von Touristenmassen überlaufen sind und wo man die Kraft und Wichtigkeit der buddhistischen Religion noch spürt.
Kommt einem dann noch die Freundlichkeit mancher Thais zugute, schwebt man in einem Wolkenkratzer, über den Köpfen der Stadt auf Wolke sieben. Sei es ein Tuk-Tuk-Fahrer, der einmal nicht versucht seine Kunden abzuzocken. Sei es ein netter, älterer Herr, der einer Europäerin hilft den Weg zu finden. Oder sei es einfach nur eines dieser berühmten thailändischen Lächeln, das einen die Lautstärke und Geschwindigkeit seiner Umgebung vergessen lässt.
"Dschungel" vom Jim Thompson Haus
Lumpini Park
Blumenmarkt "Pak Khlong Talad"
Ein absoluter Insidertipp zum Entspannen und Gut-und-günstig-Essen: das im River View Guest House beherbergte Restaurant River Vibe. Hier kann man sich in eines der Sofa schmeißen und den Blick auf den Fluss und die Stadt genießen. Der Weg dorthin ist im verwickelten Chinatown der Stadt nicht ganz einfach zu finden. Am besten macht man sich Screenshots von Google Maps und frägt sich bei den Thais durch. Die sind meistens sehr freundlich und erklären den Weg.
River Vibe 

In meinem Fall heißt Bangkok: Wiedersehensfreude und gemeinsame (wenn auch nicht ausnahmslos positive, aber wir haben überlebt und werden uns gemeinsam in 10-20 Jahren daran erinnern) Erlebnisse mit einer langjährigen Freundin, die in dieser bunten Stadt ihren Weg gefunden hat.