Montag, 22. September 2014

Typiquement français...

Dieses Wochenende wurde ganz im französischen Stil gehalten.

Samstagnachmittag waren alle Mädels auf den Geburtstag einer Kommilitonin in die Crêperie "1513" eingeladen. Dort gibt es eine riesige Auswahl an Crêpes und Galettes (herzhafte Crêpes).
Die Entscheidung fällt einem wirklich viel zu schwer und wir gehen definitiv noch sooft hin, dass wir irgendwann alles probiert haben.
Um die angefressenen Kalorien zu verbrennen und weil die Tram so verdammt überfüllt war, liefen wir von der Innenstadt aus zum Rugbystadion des ASM.
ASM ist die Rugbymannschaft von Clermont-Ferrand, die (man höre und staune) auf Platz 1 in der aktuellen Top14 ("Rugby-Bundesliga") steht.
Am Samstag spielte also die Heimmannschaft gegen die Gäste aus Lyon. Das kleine Derby konnten die Clermontois ganz eindeutig (43:12) für sich entscheiden.
Rugby ist in Frankreich nach Fußball die zweitbeliebteste Sportart. Ich hatte vor Samstag noch nie ein Rugbyspiel gesehen und musste mir erstmal die Spielregeln erklären lassen.
Wir hatten billige Stehplätze (14€) gekauft, standen dann aber direkt am Spielfeldrand, hautnah an den Spielern und am schweißtreibenden Match.
Am Anfang war ich ziemlich geschockt von der anscheinenden Brutalität des Spiels aber, wenn der Spielfluss entsteht und man sich auf die Stimmung im Stadion einlässt, kann man richtig feiern.
Rugby hat wie jede andere Sportart seine eigenen Regeln und zu diesen gehört eben eine gewisse Brutalität. Was mir am Rugby gefällt, ist, dass das Spiel außerhalb der zugelassenen Tätigkeiten sehr fair abläuft. Genauso sind die Fans absolut tolerant.
Und am besten gefällt mir persönlich, dass Rugbyspieler echte Männer sind. Obwohl es viel heißer und gefährlicher zugeht als beim Fußball, jammern die Spieler nicht sofort, wenn sie einmal jemand umschmeißt. Unser nächster Besuch im Stadion ist auch schon geplant, dann vielleicht mit einem ebenbürtigen Gegner.



Sonntag widmeten wir den "Journées européennes du patrimoine"(Infos dazu).
Wir entschieden uns mit der Tram (einmalig nur 1,40€ das ganze Wochenende) nach Montferrand zu fahren.
Montferrand ist ein Stadtteil von Clermont-Ferrand.
Dort besuchten wir ein Weingut oder besser gesagt einen Weinbauernhof. Die Familie, der der Hof gehört, öffnete für diesen Tag ihre Pforten und führte die Besucher durch ihr Reich. Besonders eindrucksvoll war definitiv der über 700 Jahre alte Weinkeller, mit eigenem Minibrunnen, der sogar ein Erdbeben (~1700) ausgehalten hat. Der Inhaber zeigte uns unter anderem sein, in Eigenarbeit, liebevoll renoviertes Wohnzimmer. Typisch Mädchen verliebten wir uns, wie die "Wilden Hühner" in die Haushühner Carla (Bruni), Segolene (Royal) und in den leicht verrückt aussehenden Hahn Fabius. Außerdem streichelten wir den Monsterhasen Dédé.
Typisch französische Opis verliebten sich alle anwesenden Rentner in uns. Bei ein paar Gläschen Wein und mit dem Hammer geknackten Nüssen präsentierten sie uns ihre erstaunlich guten Deutschkenntnisse und fragten uns über unser Leben aus.
In diesem entspannten Ambiente und von waschechten Franzosen umgeben, fühlten wir uns richtig wohl und es wurden auch schon erste Adoptionswünsche abgegeben.
Abschließend statteten wir der kleinen Kirche von Montferrand und dem Spielplatz für Kinder 8 Jahre + noch einen Besuch ab.
Insgesamt ein sehr gelungenes Wochenende à la française.

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